Geldanlage für Frauen, die intelligent investieren wollen
07.11.24
45min
Sie sind geduldig, sie haben den längeren Atem, sie wollen nicht zu viel Risiko eingehen: Frauen sind auf lange Sicht erfolgreicher in der Geldanlage als Männer – wenn sie erst mal anlegen. In 15 Minuten können Sie dazugehören und kennen die wichtigsten Fachbegriffe.

Frauen investieren anders als Männer. Sagt sogar die Wissenschaft. Sie machen sich größere Sorgen um ihre finanzielle Zukunft und haben mehr Motivation, Ihre finanzielle Situation zu verbessern. Für 43,1 Prozent der Frauen steht die finanzielle Sicherheit der Familie sogar ganz oben. 42,9 Prozent wollen langfristig mehr aus dem angesparten Geld machen, und 40 Prozent sparen für die Rente. (Quelle: , Februar 2022)
Wir sagen: intelligent. Informiert. Immer mit Blick aufs große Ganze. Und mit längerem Atem. Denn Frauen sind unschlagbar in Sachen Durchhaltevermögen und Geduld; das kommt ihnen in der Geldanlage zugute. Dazu gehört aber auch, überhaupt loszulegen. Viele fürchten die Fachbegriffe, bleiben zurückhaltend und überlassen dann doch den Männern das Feld. Zeit, das zu ändern.
Haben Sie Lust auf Geldanlage ganz nach Ihrem Geschmack und endlich mal Klartext in all dem Kapital-Kauderwelsch? Bitte sehr.

Geld anlegen: Die ersten Schritte
Basics der Geldanlage (für Frauen, die los- und anlegen wollen)
Bevor Sie sich an die tatsächliche Geldanlage wagen, machen Sie erst einmal Kassensturz. Was ist Ihr Status Quo, also Ihre jetzige finanzielle Situation? Wie viel Geld ist da, und wo? Was davon ist kurzfristig verfügbar, weil (noch) nicht angelegt, unter der Matratze, im Strumpf oder schlicht auf dem Girokonto? Welche Einnahmen haben Sie, und vor allem: welche Ausgaben?
Sobald Sie sich einen Überblick über Ihr vorhandenes Geld verschafft haben, denken Sie an Ihr zukünftiges Geld. Und bitte denken Sie gut! Ein positives hilft beim Geldanlegen.
Definieren Sie dann Ihre finanziellen Ziele: Was wollen oder müssen Sie sich kurzfristig leisten können? Was sind langfristige Pläne wie beispielsweise das Traumhaus, die große Reise oder ein Sabbatical? Wie wollen Sie im Alter leben – und wie viel Geld brauchen Sie dafür?
Stehen Ist- und Soll-Situation, legen Sie Ihr Anlage-Budget fest. Was wollen (und können!) Sie investieren? Hier gilt: unbedingt realistisch bleiben. Denken Sie langfristig; was heute gut geht, kann in fünf oder zehn Jahren zur Belastung werden.
Das bringt uns zum Notgroschen. Bei allem Investieren, langfristig Planen und Geldanlegen – sorgen Sie unbedingt für eine schnell verfügbare finanzielle Rücklage. Der sogenannte Notgroschen hilft Ihnen, wenn unerwartete Dinge anstehen, von der kaputten Waschmaschine bis zur Autoreparatur. Dafür eignet sich am besten ein . Was das ist? Lesen Sie unten.
Kurz zusammengefasst: First Steps in der Geldanlage
Schritt 1: Status Quo ermitteln – Ihre finanzielle Ist-Situation
Schritt 2: kurz- und langfristige Ziele setzen – Ihre finanzielle Soll-Situation
Schritt 3: Budget definieren – Ihr finanzieller Handlungsspielraum
Schritt 4: Notgroschen nicht vergessen – Ihr finanzielles Sicherheitsnetz

Geld investieren: Wo fange ich an, und wer kann mir helfen?
Finanziellen Background haben ist Gold wert. Und bares Geld. Bevor Sie wild investieren oder dem Onkel blind vertrauen, der Ihnen DAS Erfolgsrezept für die erste Million verspricht, nehmen Sie das lieber selbst in die Hand. Denn wenn Sie wissen, wovon andere sprechen, können Sie selbst entscheiden, welche die für Sie Sie passende Geldanlage ist. Frauen schrecken oft zurück und lassen den Partner alles Finanzielle regeln. Viel besser: viel wissen.
Finanz-Podcasts ganz allgemein informieren für Möglichkeiten der Geldanlage. Außerdem gibt es heute jede Menge Podcasts, die sich ganz bewusst an Frauen richten, die Basics erklären und Berührungsängste nehmen. Seminare und Online-Kurse können in kompakter Form schnell für ein stabiles Fundament an Finanzwissen sorgen. Blogs und Zeitschriften bringen Geld in kurzweiliger Form so rüber, dass Sie die Zusammenhänge schnell verstehen und sich mit Spaß die Grundlagen aneignen.
Sie kommen allein nicht weiter? Suchen Sie sich einen Menschen, der Ihr kongenialer Finanzpartner oder Ihre Finanzpartnerin wird. Das kann ein Experte oder eine Expertin Ihrer Bank sein, aber auch die Verbraucherzentrale ist eine gute Anlaufstelle. Wichtig: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und arbeiten Sie nur mit einer Person, der Sie vertrauen, die Sie ernst nimmt und Ihnen zuhört.
Risiko verstehen: Keine Angst vorm großen Geld
Reden wir zunächst einmal darüber, was Risiko in Sachen Geldanlage überhaupt bedeutet. Vielleicht gehören Sie zu denen, die hier schon direkt abwehren. Ein Risiko gehen Sie immer dann ein, wenn Sie sich für Anlageprodukte entscheiden, deren Wert steigen oder fallen kann. Das gilt für Aktien, aber zum Beispiel auch für Immobilien.
Stimmt schon: In der Geldanlage werden Sie für ein gewisses Risiko belohnt. Rückschläge gehören im Verlauf dazu, deshalb sprechen wir immer wieder über Geduld und langen Atem in der Geldanlage. Der Totalverlust bei einem weltweiten ETF ist aber extrem unrealistisch. (ETF, was ist das noch mal? Klären wir gleich.)
Ihr individuelles Risikoprofil
Erstellen Sie Ihr persönliches Risikoprofil: Finden Sie Ihre Risikobereitschaft heraus und planen Sie Ihre Geldanlage am besten als Kombination, beispielsweise aus ETF und Tagesgeld. Der ausgewogene Mix sorgt in der Gesamtrechnung vielleicht – nicht zwingend! – für weniger Rendite, aber eben auch für weniger Bauchschmerzen. Eine gute Geldanlage für Frauen besteht also aus risikoreicheren Anlagen plus Investments mit weniger Risiko, wie Tagesgeld oder Festgeld.
Klingt alles noch zu kompliziert? Rechnen wir das mal praktisch durch. Wie viel Rendite brauchen Sie, um Ihr Geld zu verdoppeln?
10 Jahre > 7,2 % Rendite pro Jahr
15 Jahre > 4,7 % Rendite pro Jahr
30 Jahre > 2,3 % Rendite pro Jahr
Sie sehen schon, worauf wir hinauswollen. Mit dem Kassensturz von vorhin, zusammen mit Ihrem Überblick, was Sie investieren können, wie viel Verluste Sie sich leisten können, welches Vermögen vorhanden ist, welche Schulden Sie ggf. haben, können Sie jetzt Ihre Risikotoleranz bestimmen.
Die hängt ab von
dem geplanten Anlagezeitraum
vorhandenem Vermögen
vorhandenen Verpflichtungen (die Ihre Risikobereitschaft senken werden)
Ihrem Gehalt pro Jahr
sonstigen Geldanlagen
Nehmen Sie als Maßstab eine Skala niedrig – mittel – hoch und stufen Sie ein, wo die einzelnen Bereiche liegen. Mit 10 Jahren als Anlagedauer, 20.000 Euro vorhandenem Vermögen und 40.000 Euro Jahresgehalt ist Ihre Risikotoleranz eher „mittel“ als zum Beispiel mit nur 30.000 Euro Gehalt und einer Immobilie in laufender Finanzierung. Fragen Sie sich zudem, ob Sie bereit sind, für eine höhere Rendite auch mögliche Verluste in Kauf zu nehmen.
Risikotoleranz und Risikobereitschaft, also wie viel Risiko bereit sind, einzugehen, ergeben in Summe Ihr Risikoprofil. Denn selbst wenn Sie mehr Risiko eingehen könnten, heißt das nicht, dass Sie das auch wirklich wollen. Und unterm Strich zählt auch bei der Geldanlage für Frauen das gute Gefühl.

Anlagemöglichkeiten im Überblick: ETF, Festgeld & Co.
Welche Geldanlage für Frauen die beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie haben’s ja oben schon gesehen: Es kommt zu sehr auf Ihre individuelle Situation an, auf die Rahmenbedingungen und Ihre Risikobereitschaft. Welches Ziel haben Sie, was können Sie investieren, womit fühlen Sie sich wohl? Wir geben Ihnen einen Überblick über die gängigsten Anlageformen. Bei Ihrer persönlichen Anlagestrategie beraten Sie gern unsere Profis.
Die gängigsten Anlageformen:
Geld sicher anlegen: So geht’s (nicht)
Schon mal von NFT und Meme Stocks gehört? Auch sie gehören zu den Möglichkeiten der Geldanlage. Für Frauen, die Wert auf Sicherheit legen, stehen sie allerdings ziemlich weit unten auf der Liste, denn mit sicherer Geldanlage haben diese Varianten nicht viel zu tun.
Bei NFTs zum Beispiel, non-fungible Tokens, haben Sie nicht einmal etwas Greifbares in der Hand. Non-fungible bedeutet „kann nicht gegen Gleichwertiges eingetauscht werden“, der Wert ist also subjektiv. Im Gegensatz dazu ist ein Eurostück fungible: Tauschen Sie einen Euro gegen einen anderen Euro, bleibt der Wert objektiv gleich. Welches Eurostück Sie in Händen halten, ist egal. NFT dagegen sind digitale Vermögenswerte mit Echtheitszertifikat. Das kann ein GIF sein, also ein digitales bewegtes Bild, ein Domainname, ein Song oder auch ein Gaming-Charakter. Sie bezahlen dafür, das digitale Objekt zu besitzen, das nicht eintauschbar und damit einzigartig ist.
Wie viel das wert ist? Bestimmt der Markt. Bezahlt wird per Kryptowährung wie Bitcoin, Ehtereum, Solana. Was das konkret sein kann? Der erste Tweet überhaupt (verkauft für knapp 3 Millionen Dollar), eine Röntgenaufnahme der Zähne von William Shatner, ein Video mit der Aufnahme eines verbrennenden Banksy-Kunstwerks, das Foto von Toilettenpapier, das im November 2021 immerhin 4.100 Dollar brachte, oder auch ganz andere Dinge. Was zählt? Der Sammlerwert.
Meme Stocks verdanken ihren Hype den sozialen Medien. Kurz zusammengefasst: Meme-Aktien sind Aktien, die sich viral verbreiten und so das Handelsvolumen unabhängig von der Unternehmensleistung beeinflussen. Wann kaufen, wann verkaufen? Alles unberechenbar – und deshalb ebenfalls hoch riskant.
Sie wissen jetzt: Höheres Risiko, höhere Rendite. Aber wann ist das Risiko zu hoch? Und wie können Sie sicher investieren und trotzdem profitieren?